Emanzipation gewollt – Integration bekommen!? Schwules Leben im Zeitalter der Gleichstellung – Talk-Runde mit Prof. Dannecker im KCR Dortmund
So. 06.10.2013 18.00 Uhr

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Die Forderungen der bundesdeutschen Schwulenbewegung nach rechtlicher Gleichstellung sind nahezu erfüllt. Schwule Männer (und lesbische Frauen) können heute ein selbstbestimmtes Leben führen, das weitgehend frei ist von Diskriminierung und nicht mehr pönalisiert wird. Die vollständige Öffnung der Ehe ist für viele nur noch eine Frage der Zeit. Mit der Ehe ist auch der Kinderwunsch vieler Paare verknüpft, Regenbogenfamilien finden große mediale Aufmerksamkeit. Fehlt zum perfekten „Homo-Glück“ nur noch die schwule Blutspende und das coming out eines Fußball-Profis? Es überrascht, dass ausgerechnet bürgerliche Themen den Diskurs bestimmen. Gibt es eine konservative Wende unter den Schwulen? Oder liegt eine strategische Überlegung vor, dass Gleichstellung nur durch Gleichheit erreicht werden kann? Werden Schwule immer spießiger – wo bleiben die alternativen Lebensentwürfe?
„Wir haben die Emanzipation gewollt und die Integration bekommen“, sagt der renommierte Sexualwissenschaftler Prof. Martin Dannecker. Er ist Gründervater der Schwulenbewegung in der Bundesrepublik und löste gemeinsam mit Rosa von Praunheim Anfang der 1970er Jahre die Initiative zur schwulen Emanzipationsbewegung aus. „Normalität ist für mich nicht attraktiv“, entgegnete er in einem kürzlich erschienenen Interview mit der taz dem Streben der Community nach Assimilation. Als ihm vor zwei Jahren die Kompassnadel des Schwulen Netzwerks verliehen wurde, hielt Dannecker ein leiden- schaftliches Plädoyer für die bewusste Andersartigkeit schwuler Männer. Doch was bleibt im LGBTI-Kollektiv von den Eigenheiten schwuler Lebensweisen? Reicht ein Buchstabenkürzel als identitätsstiftendes Merkmal? Die Veranstaltung möchte den Versuch einer Reflexion schwulen Lebens wagen und die Frage klären, wohin die Community steuert.
 
Mit Martin Dannecker diskutieren Reinhard Klenke, stellvertretender Vorsitzender der ARCUS-Stiftung und Manuel Izdebski, Bundesvorstand der Deutschen AIDS-Hilfe.

Eintritt frei
 
Veranstalter: KCR Dortmund e.V. – das Schwulen- und Lesbenzentrum
 
Ort: Halle im Hof